American Football und Fußball haben trotz der Ähnlichkeit im Namen eher wenige Gemeinsamkeiten. Während im American Football fast jeder Spieler den Ball, bzw. das „Ei“, nur mit den Händen spielt, so gibt es immerhin eine Position im Spiel, die dem Namen ihrer Sportart dann doch alle Ehre macht – die des Place-Kickers. Der Kick beim Versuch ein Field Goal zu erzielen, bzw. den Extrapunkt nach einem Touchdown einzutüten ähnelt in mancher Hinsicht einem direkten Freistoß im Fußball. Kein Wunder also, dass es schon einige Fußballer gegeben hat, die sich als Kicker beim Football verdingt haben oder sogar über eine Karriere im Football nach der aktiven Zeit als Fußballer nachdenken.

Ein prominenter Name aus Österreich, der dieses Ziel kürzlich preisgegeben hat, ist Christian Fuchs. Der ehemalige Nationalspieler, der 78-mal für die österreichische Auswahl auf dem Platz stand und dem kleinen englischen Club Leicester City zum sensationellen Gewinn der Meisterschaft im Jahre 2016 verhalf, will nach seiner Zeit als Fußballer in die USA übersiedeln und den Sprung in den Kader einer NFL Mannschaft packen.

Ein anderer Österreicher, der dieses Vorhaben bereits mit Bravour gemeistert hat, ist Toni Fritsch. Der ehemalige Fußballer von Rapid Wien war der erste Österreicher in der NFL. Mit den Dallas Cowboys gewann Fritsch gleich in seiner ersten Saison als Kicker den Super Bowl. Allerdings musste er diesen Triumph wegen einer Verletzung abseits des Platzes feiern. Fritsch hatte 1977, 1979 und 1980 die höchste Trefferquote aller NFL Kicker und wurde 1979 sogar zum Pro Bowl der besten NFL Profis eingeladen. Zudem traf Fritsch in dreizehn aufeinanderfolgenden Playoff Spielen. Ein Rekord, der erst 2007 von der NFL Kicker-Legende Adam Vinantieri egalisiert wurde. In seinen insgesamt elf Jahren in der NFL war Fritsch für die Dallas Cowboys, die San Diego Chargers (heute Los Angeles Chargers), die Houston Oilers (heute Tennessee Titans) und die New Orleans Saints aktiv und erzielte insgesamt stolze 758 Punkte.

Ein weiterer bekannter Name, der den Sprung vom Fußballer zum Football Kicker geschafft hat, ist Manfred Burgsmüller. Der gebürtige Essener spielte zwischen 1969 und 1990 in der deutschen Fußball-Bundesliga für Rot-Weiß Essen, den 1. FC Nürnberg, den SV Werder Bremen und Borussia Dortmund. Letztere gehören laut Sportwetten zu den Topfavoriten auf den Gewinn der Meisterschaft. Im Alter von 46 Jahren – sechs Jahre nach Ende seiner Karriere als Fußballer – heuerte Burgsmüller bei den Rhine Fire in der mittlerweile nicht mehr existierenden NFL Europe an. Mit dem Team aus Düsseldorf gewann der ehemalige Mittelstürmer zwei Titel und wurde zweimal Vizemeister.

Burgsmüller hängte erst 2002 die Football Schuhe an den Nagel. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits 52 Jahre und damit der vermutlich älteste American Football-Profi der Welt. Nach seiner aktiven Karriere versuchte Burgsmüller dann noch eine neue Football Franchise für die NFL Europe aufzubauen. Das Team sollte Zuschauer in die damals nagelneue Arena auf Schalke locken. Doch der eher geringe Zuschauerzuspruch in Gelsenkirchen machte diesen Plänen einen Strich durch die Rechnung. Immerhin, die Liebe zum American Football scheint sich in der Familie Burgsmüller erhalten zu haben, denn Manfreds Neffe Marius spielt auf der Position des Long Snappers und war immerhin Teil der amerikanischen College Mannschaft der Idaho Vandals.